DVM: U16 gewinnt gegen Mattnetz Berlin

Bericht von Clemens:

Siebte Runde
Uns ist von vorneherein klar: die Berliner werden sich nicht wie „Fasnachtsküchle“ verspeisen lassen. Wahrscheinlich wollen sie viele Brettpunkte sammeln, um vielleicht noch aufs Treppchen zu kommen. Stefan bekommt ein erwartetes Endspiel im c3-Sizilianer vorgesetzt. Mich iritiert, dass der Weiße ohne Le3 auskam, was wir eigentlich in der Vorbereitung analysiert hatten. Alex hatte mit Nimzoindisch gerechnet, das Thema ist Läuferpaar gegen Doppelbauer. Leon spielt Caro-Kann mit 3. … dxe4 4. Sxe4 Sf6.
Sein starker Gegner denkt an dieser Stelle ganz lang nach und erwidert dann 5.Sg5. Das ist ziemlich giftig, hoffentlich erkennt Leon gegebenenfalls die Gefahren rechtzeitig! Michael hat gegen den nominell hochüberlegenen Gegner zwar den geplanten Italiener mit Lb4+ Ld2 auf dem Brett, aber er ist von unserer Vorbereitung abgewichen und muss  so ohne Kompensation mit dem Isolani auf d4 leben, das gefällt mir nicht. Heute wird es ganz schwierig!
Aber dann: nach zweieinhalb Stunden bahnt sich eine kleine Sensation an! Michael hat sich gegen seinen über 400 DWZ besseren Gegner in ein Bauernendspiel gerettet und opfert gerade gewinnbringend einen Bauern. Er erhält jetzt einen entfernten Freibauern, das sollte zum Sieg reichen.  Leon hat sich auch gut gehalten und steht eher besser. Bei Alex durchschaue ich nicht, wer da im Vorteil ist. Sein Gegner hat gefährich aussehende verbundene Freibauern schon auf auf c4 und b4, Alex hat auf e4 und d4 verbundene zentrale Freibauern. Schwarz hat eine löchrige Königsstellung, f7, g6, h7 ohne Läufer, wenn man da mit dem Läufer- gegen das Springerpaar rankäme… Stefan hat den geopferten Bauern immer noch weniger, ich würde trotzdem lieber mit seiner Farbe spielen, der weiße König auf b3 kränkelt ein wenig, auch die anderen weißen Figuren stehen schlechter als die schwarzen.
Ich kann nicht mehr glauben, dass wir heute verlieren, wie ich es nach einer Viertelstunde befürchtet hatte!
Wechselbad der Gefühle: Nach dreieinviertel Stunden betrete ich wieder den Turniersaal und wundere mich, dass Michael immer noch spielt. Dann wundere ich mich noch mehr, denn er hat ein Remisendspiel mit Dame gegen Bauer auf f2 bekommen. Hatte ich das falsch eingeschätzt? Wohl kaum! Da besteht Analysebedarf. Leon steht auch nicht mehr besser. Alex macht gerade einen Zug, der meines Erachtens eine Figur verliert, sein Gegner sieht es nicht und spielt den „natürlichen“ Zug. Oder habe ich vielleicht beim kurzen Hinsehen etwas nicht beachtet? Die Partie bleibt kompliziert, die Freibauern stehen jetzt auf c3 und b4. Stefans Gegner konnte sich etwas befreien, hat aber nur noch fünf Minuten plus Inkrement für fünfzehn Züge, Stefan hat elf Minuten mehr und  könnte am Königsflügel Bauern abgrasen.
Michael macht remis. Das ist – auch wenn wahrscheinlich mehr drinn war – ein sehr gutes Ergebnis! Und dann gewinnt Leon seine Partie. Der Vorteil von Stefan wird immer deutlicher, seinen Freibauern am Königsflügel hat der Gegner nichts mehr entgegenzusetzen – Mannschaftssieg!! Alex hat einen Springer weniger bei ungleichfarbigen Läufern, jeder hat nur noch den h-Bauern. Schwarz hat allerdings den richtigen Läufer. Notfalls könnte Alex noch testen, ob der Opponent mit Läufer und Springer mattsetzen kann. Und das pasiert tatsächlich, aber der Gegner hatte es gut geübt, Endstand 2,5:1,5 für uns! Bravo!

5 Karlsruher SF 2½:1½ SV Mattnetz Berlin
1   Stefan Joeres 1:0 Bennett Schnabel  
2   Alexander Wiesner 0:1 Henrik Hesse  
3   Leon Wegmer 1:0 Mert Acikel  
4   Michael Kokschenev ½:½ Marcel Petersen  

 

Tabellenstand nach der 7. Runde (Endstand)

Pl. Team Ø DWZ Land G U V MP BP Bhz SW DV BW
1 + SG Aufbau Elbe Magdeburg 2057 Sachsen-Anhalt 5 1 1 11 18½ 56
2 + SG Leipzig 1833 Sachsen 4 2 1 10 18 57
3 + SC Bavaria Regensburg 1873 Bayern 4 2 1 10 17 56
4 + SV Walldorf 1732 Baden 5 0 2 10 15½ 53 5 n. a. 42½
5 - MS Halver-Schalksmühle 1775 Nordrhein-Westfalen 5 0 2 10 15½ 53 5 n. a. 36½
6 - SK Gräfelfing 1926 Bayern 4 0 3 8 17½ 59
7 + Delmenhorster SK 1806 Bremen 4 0 3 8 15½ 46
8 + SK Bebenhausen 1719 Württemberg 3 2 2 8 15 50
9 + Karlsruher SF 1726 Baden 3 2 2 8 14 48
10 - SV Mattnetz Berlin 1889 Berlin 3 1 3 7 15 63
11 + Hagener SV 1817 Niedersachsen 2 2 3 6 13 45
12 + SK Blauer Springer Paderborn 1718 Nordrhein-Westfalen 2 2 3 6 12½ 48
13 + SK Gau-Algesheim 1622 Rheinland-Pfalz 1 4 2 6 12½ 45
14 + Gütersloher SV 1683 Nordrhein-Westfalen 2 2 3 6 10 35
15 - SG Schwäbisch Gmünd 1729 Württemberg 1 3 3 5 14 51
16 - SK König Plauen 1798 Sachsen 2 1 4 5 13½ 50
17 - SV Empor Erfurt 1594 Thüringen 2 1 4 5 13 47
18 - SC Rochade Emsdetten 1695 Nordrhein-Westfalen 2 1 4 5 11½ 39
19 = SC 1997 Lambsheim 1637 Rheinland-Pfalz 1 2 4 4 10 38
20 = SK Neumarkt 1531 Bayern 1 0 6 2 41

Alle Ergebnisse findet man auf der Seite der Deutschen Schachjugend im DVM-Portal und auf unserer U16-Seite.