Bericht vom FBL-Wochenende in Baden-Baden

Klassenerhalt gesichert

Frauen-Bundesliga Runde 8/9 · Baden-Baden · 17./18. Februar 2018 · von Veronika Kiefhaber

Um es gleich vorwegzunehmen: Die Doppelrunde in Baden-Baden brachte uns die zwei erhofften Mannschaftspunkte und damit auch den sicheren Klassenerhalt. Dennoch kam es ganz anders, als die meisten erwartet hatten:

Karlsruher SF 3 : 3 Hamburger SK
2  WFM Georgescu, Lena (2242) 0 : 1 (2426) IM Khademalsharieh, Sarasadat 1
3  Mütsch, Annmarie (2153) 1 : 0 (2266) WGM Fuchs, Judith 4
4  WGM Schmidt, Jessica (2253) 1 : 0 (2266) WIM Baciu, Diana 5
5  WIM Dr. Heinatz, Gundula (2157) 0 : 1 (2290) WIM Osmanodja, Filiz 7
6  WIM Mader, Manuela (2191) 1 : 0 (2238) WIM Genova, Lyubka 8
7  WIM Kiefhaber, Veronika (2106) 0 : 1 (2061) WFM Rogozenco, Teodora 9

Am Samstag waren die nominell überlegenen Hamburgerinnen unser Gegner. An Brett 2 überrannte Annmarie mit Weiß Judith Fuchs, die am Königsflügel mehr oder weniger zusammengeschoben wurde.

Leider erging es Lena an Brett 1 mit Schwarz ähnlich. Somit stand es 1:1.

Ich selbst hatte an Brett 6 gegen Teodora Rogozenco eine vorteilhafte Stellung mit einem Mehrbauern erreicht, übersah jedoch einen Trick, durch den eine Figur und einige Zeit später dann auch die Partie verloren ging.

Gundula war an Brett 4 relativ früh in die Defensive geraten, als Filiz Osmanodja die Rochade verhindern und so den weißen König in der Mitte halten konnte. Leider verwertete die Schwarze ihren Vorteil im Duell der ehemaligen Dresdnerinnen solide.

Beim Stande von 1:3 blieb Manuela an Brett 5 ganz cool. Von Anfang an hatte sie ihre Zeit deutlich besser eingeteilt als Lyubka Genova. Manuela ließ sich auch von deren Tricks nicht beeindrucken und brachte den Punkt sicher nach Hause.

Die angereisten Fans bekamen an Brett 3 ein tolles Finale geboten. Wer Jessi bereits verloren geglaubt hatte, wurde eines Besseren belehrt. Aus einer doch sehr bedenklichen Position gelangte sie sehr zäh Schritt für Schritt in ein vorteilhaftes Endspiel, in dem sich ihre drei verbundenen Bauern am Königsflügel als Sieger durchsetzten. Das Endergebnis hieß also 3:3!

Recht schade war, dass es für die mitgereisten Kinder außerhalb des Turniersaals keinen Aufenthaltsort gab, an dem sie geduldet wurden. Die Baden-Badener hatten gleichzeitig die Frauenbundesliga, Mannschaftskämpfe in der Kreisklasse Mittelbaden und eine  DSB-Präsidiumssitzung auszurichten. Vielleicht ist es beim nächsten Mal möglich, auf diese Umstände im Vorfeld hinzuweisen…

Doppelbauer Kiel 3 : 3 Karlsruher SF
1  WGM Michna, Marta (2359) ½ : ½ (2242) WFM Georgescu, Lena 2
3  WIM Kopylov, Luba (2054) 1 : 0 (2153) Mütsch, Annmarie 3
4  Benzen, Marthe (1947) 0 : 1 (2253) WGM Schmidt, Jessica 4
5  Rath, Alina (2052) 1 : 0 (2157) WIM Dr. Heinatz, Gundula 5
7  Silz, Elisa (1935) ½ : ½ (2191) WIM Mader, Manuela 6
13  Rommeck, Christiane (1549) 0 : 1 (2106) WIM Kiefhaber, Veronika 7

Auch wenn am Samstag vielleicht mehr drin gewesen wäre, wurde es am Sonntag gegen Doppelbauer Kiel wirklich knapp. An Brett 2 hatte Annmarie eine Qualität geopfert und dafür sehr viel Zeit verbraucht. Obwohl sie die Qualität wieder zurückerobern konnte, schaffte Annmarie es in großer Zeitknappheit nicht, die Stellung zu halten.

Auch ich hatte mir (an Brett 6) die Bedenkzeit schlecht eingeteilt. Meine Gegnerin kommentierte später, ich hätte „ja die Ruhe weg“… Die Position war aber inzwischen so gut, dass die knappe Zeit nicht zum Problem wurde.

Jessi hatte die kritische Phase ihrer Partie an Brett 3 gut überstanden und durfte sich am Ende mit einer Figur mehr auswählen, ob sie mit dem Läufer oder mit dem Springer mattsetzen wollte!

Beim Stande von 2:1 hatte ich ein ganz schlechtes Gefühl, doch das zählt ja glücklicherweise nicht.

In der Zeitnotphase hatte sich Lena am ersten Brett verkombiniert, doch auch ihre Gegnerin Marta Michna wählte in gewinnträchtiger Stellung nicht den besten Weg. So konnte Lena mit zwei Figuren und zwei Bauern gegen Turm und vier Bauern (am Damenflügel) eine ordentliche Festung errichten und schließlich dreimalige Stellungswiederholung reklamieren.

Auch bei Manuela an Brett 5 kamen die Zuschauer etwas ins Schwitzen. In der Eröffnung hatte sie zwar einen Bauern mehr, aber plötzlich blieb sie mit einem schlechten Läufer und einer zerpflückten Bauernstellung sitzen. Manuela hielt die Klötzchen jedoch zusammen und steuerte einen wichtigen halben Punkt bei.

Bei Gundula lief es am vierten Brett gar nicht gut. Sie hatte zu mutig vor dem gegnerischen König eine Figur geopfert, bekam dann aber nicht genug Gegenspiel und überschritt schließlich in der letzten Zeitnotphase mit Turm gegen Turm, weißfeldrigen Läufer und h-Bauer die Zeit.

Mit diesem Mannschaftspunkt ist uns der Klassenerhalt auch theoretisch vor der letzten Doppelrunde sicher.

Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 MP BP
1. SK Schwäbisch Hall xxx 4 4 6 6 6 18 45
2. OSG Baden-Baden xxx 3 5 5 5 17 41½
3. SC Bad Königshofen 2 3 xxx 3 4 6 5 14 37½
4. Hamburger SK ½ xxx 4 3 6 5 13 33½
5. Rodewischer SM 2 3 2 xxx 5 3 6 10 31½
6. SF Deizisau 2 1 xxx 5 5 5 5 10 31½
7. SK Lehrte 0 1 xxx 4 8 24
8. Karlsruher SF 3 xxx 4 3 3 7 22½
9. SV Hofheim 0 0 3 1 xxx 5 17½
10. SV Allianz Leipzig ½ 1 1 0 1 2 xxx 2 14
11. Doppelbauer Kiel ½ 1 1 0 1 3 xxx 3 2 13½
12. SV Medizin Erfurt 0 ½ ½ ½ 1 2 3 3 xxx 2 12