Verbandsliga Nord – 13.3.2022 – von Michael Spieker
Nach langer Pause ging die Saison für uns endlich weiter. Gegner waren die Schachfreunde Bad Mergentheim II, gegen die wir in der letzten Saison den Klassenerhalt gesichert hatten. Dieses Mal war uns die Schachgöttin weniger geneigt. Die Gegner reisten in Normalbesetzung an, während wir pandemiebedingt zwei kurzfristige Ausfälle zu verzeichnen hatten. Roman Borodaev und Sinan Gülsen sprangen zum Glück ein, sodass wir komplett antreten konnten.
Der Kampf verlief wechselhaft und spannend. Zunächst stellte Leon auf eher simple Art in der Eröffnung eine Qualität ein, was zu einer schnellen Niederlage führt. Hendrik sorgte mit einem erfolgreichen Angriff am Königsflügel für den Ausgleich. Sinan ließ in seiner Stellung zu viele Löcher und Schwächen zu, was seinem Gegner langsam aber sicher entscheidenden Vorteil einbrachte. Romans Behandlung des geschlossenen Sizilianers sah etwas unorthodox aus, er kam jedoch mit einem überraschenden Springerzug nach f5 zu Gegenspiel. Die Verwicklungen endeten in einem für Roman nachteilhaften Turmendspiel, das er aber mit etwas Glück halten konnte. Alexanders Partie sah einen komplizierten Kampf um das Zentrum, wo Alex einen Springer auf d5 installieren und einigen Vorteil vorweisen konnte. Er hatte schon zwei Bauern mehr, als der Gegner seinen Springer einstellte und dann sofort aufgab.
Reinhard spielte eine eher schwerblütige Positionspartie, die die Remisbreite nicht verließ. So stand es 3:3, und die beiden Spitzenbretter mussten die Entscheidung bringen. In der Partie des Berichterstatters hielt die Spannung im Zentrum einige Zeit an, wodurch beide Spieler viel Bedenkzeit verbrauchten. Nach einem größeren Abtausch entstand ein Endspiel, in dem der Berichterstatter einen Isolani auf e5 hatte und dafür mit aktivem Figurenspiel die Balance halten konnte. Nach beiderseits ungenauem Spiel während einer langen Inkrement-Phase ließ der Berichterstatter mit einem fehlerhaften 39. Zug die entscheidende Schwäche auf g6 zu, die der erfahrene Kontrahent mustergültig ausnutzte.
Rudis Partie dauerte am längsten. Bei einer Abwicklung im Mittelspiel hatte er eine Qualität gewonnen, die jedoch nicht viel wert war, weil die Leichtfiguren des Gegners ideale Felder fanden und Rudi Bauernschwächen hatte. Es gelang dem Gegner, einen gefährlichen Freibauern zu bilden, weshalb Rudi die Reißleine ziehen musste und Material zurückgab. In einem Endspiel mit Turm, Läufer und Bauer gegen Turm und drei Bauern bei Rudi machte der Gegner durchaus plausibel Gewinnversuche, Rudi konnte aber das Remis mit einem aktiven König sichern.
Trotz harter Gegenwehr stand am Ende die vierte Saisonniederlage fest; der Klassenerhalt erscheint momentan weit entfernt.