Deutlicher Sieg nach langem Kampf
Badischer Mannschaftspokal • Kirchzarten • 17.12.2022 • Von Stefan Joeres
Für das Viertelfinale des badischen Mannschaftspokals der Saison 2021/22 (!) war uns ein Auswärtsspiel bei der SGEM Dreisamtal zugelost worden. Dankenswerterweise boten die Dreisamtäler uns das Vorziehen des Kampfes an, sodass wir nicht direkt im Anschluss an eines der Open nach Neujahr spielen mussten.
SGEM Dreisamtal | 2157 | – | Karlsruher SF | 2190 | ½ | 3½ | 1.81 | |||
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1 | Filipovic,Branko | 2317 | Ruff,Maximilian | 2280 | ½ | ½ | 0.55 | |||
2 | Scherer,Max | 2124 | Joeres,Stefan | 2185 | 0 | 1 | 0.41 | |||
3 | Nabavi,Parwis | 2123 | Pfatteicher,Lukas | 2138 | 0 | 1 | 0.48 | |||
4 | Bojic,Zoran | 2063 | Schlager,Thomas | 2157 | 0 | 1 | 0.37 |
Wir spielten mit Max, Stefan, Lukas und Thomas nahezu in Bestbesetzung während Dreisamtal unter anderem ohne Hans-Elmar Schwing antrat, sodass wir leicht favorisiert waren. Max sah sich an Brett 1 mit 1. d4 a6 konfrontiert, konnte die ungewöhnliche Spielweise seines Gegners aber nicht so recht ausnutzen. Auch mir wurde in der Englischen Eröffnung eine seltsame Zugfolge präsentiert, auf die ich schlecht reagierte. Anders als gegen IM Solomunovic im Bezirkspokal stand ich immerhin nicht auf Verlust und hatte Gegenspiel. Lukas geriet in einem Königsinder unter Druck und konnte seine Figuren zunächst nicht richtig koordinieren. Einzig Thomas kam gut aus der Eröffnung und übernahm die Kontrolle über das Spiel. Zielsicher baute er seinen Vorteil aus und bald boten sich taktische Möglichkeiten, Material zu gewinnen.
Als erstes endete jedoch meine Partie. Ich verfolgte mein Gegenspiel nicht konsequent genug und führte ein Manöver aus, von dem ich dachte, es wäre meine beste Möglichkeit, nicht zu verlieren. In Wahrheit brachte das Manöver mich in große Gefahr, die meinem Gegner glücklicherweise entging. Er verpasste einen Gewinnschlag, wodurch ich erfolgreich in ein Endspiel tauschen konnte, in dem mein wandernder König plötzlich zu einer starken Figur wurde und nach fast 4 Stunden das 1:0 brachte. Nach 5,5 Stunden fuhr auch Thomas seinen Punkt ein, den sein Gegner zuletzt dadurch hinauszögerte, dass er die letzten 30 Minuten von seiner Uhr ablaufen ließ, ohne zu ziehen. Eine gelungene Bewerbung für einen Unsportlichkeitspreis… Hatte Max in Zeitnot noch korrekterweise ein Remisangebot abgelehnt, forcierte er nun angesichts des Spielstandes die Punkteteilung selbst. Die Endstellung hätte er zwar auf Gewinn spielen können, doch weder der Gewinnplan noch die kreative Verteidigungsressource des Schwarzen waren leicht zu finden. Zuletzt kippte dann sogar noch Lukas’ Partie zu unseren Gunsten. Sein Gegner verpasste es, ihn am Damenflügel auseinanderzunehmen und öffnete den Königsflügel auf der Suche nach einem Gewinn. Dies wurde zu einem Bumerang und Lukas konnte mit einer schönen Taktik eine Figur gewinnen. Das entstandene Endspiel war dennoch alles andere als trivial, eine Mischung aus korrekter Variantenberechnung seitens Lukas und dem Verpassen des Spielens kritischer Varianten seitens seines Gegners besiegelte einen – zumindest in dieser Höhe – nicht ganz verdienten 3,5:0,5-Sieg.
Damit haben wir eine der nominell stärksten Mannschaften aus dem Wettbewerb geworfen und stehen unter den letzten vier Mannschaften.