Nur ein müder Punkt aus dem Heimspielwochenende
2.FBL · 25.-26.1.2025 · Karlsruhe · © Stefan Haas
Die Situation für unsere Frauenmannschaft ist momentan nicht sehr erfreulich. Wenn man es mit dem letzten Aufstiegsjahr in der zweiten Liga (22/23) vergleicht, so sind unsere Aufstellungen in dieser Saison bislang wesentlich schwächer; Gundula ist uns abhandengekommen, Lena und Veronika haben leider noch keine Zeit zum Einsatz gefunden und drei weitere Titelträgerinnen scheinen völlig inaktiv zu sein. Entsprachen die zwei Mannschaftspunkte aus der ersten Doppelrunde noch zumindest dem Erwartungswert, so haben wir in der zweiten Doppelrunde – ausgerechnet unserem Heimspielwochenende ! – bei leichter Favorisierung aufgrund der Wertungszahlen in beiden Kämpfen mit nur einem Mannschaftspunkt sicherlich unbefriedigend abgeschnitten.
Zu den positiven Punkten des Wochenendes zählen das neue, schöne Spiellokal im Bürgerzentrum Mühlburg, die Live-Übertragung (organisiert von der Schiedsrichterin Sandra Schmidt unter Verwendung der Digi-Bretter des Schachbunds Rheinland-Pfalz und bei Mitwirkung des Schiedsrichters Florian Best – dafür unseren herzlichen Dank an alle Beteiligten!) sowie last but not least das erfolgreiche Debüt von Mara Haug mit gleich zwei schönen Siegen – es ist immer großartig, wenn wir eine Spielerin aus dem eigenen Nachwuchs mit Erfolg in unserem Aushängeschild, der Frauenmannschaft, integrieren können!
Karlsruher SF 1853 | 1966 | 1½ | : | 4½ | SC NT Nürnberg | 1928 | 3,30 | |||
1 | WGM | Schmidt, Jessica | 2195 | 0 | : | 1 | WIM | Hrebenshchykova, Y. | 2316 | 0,33 |
2 | Doll, Rebecca | 1951 | ½ | : | ½ | WFM | Birkholz, Olga | 2014 | 0,41 | |
3 | Haug, Mara | 1947 | 1 | : | 0 | Albayrak, Pinar Nese | 1819 | 0,68 | ||
4 | Scheynin, Julia | 1935 | 0 | : | 1 | Albayrak, Berrak | 1877 | 0,58 | ||
5 | Basovskiy, Jana | 1902 | 0 | : | 1 | Bräuer, Vanesse | 1875 | 0,54 | ||
6 | Grining, Maria | 1864 | 0 | : | 1 | Albayrak, Aylin | 1668 | 0,76 |
Der Samstagskampf gegen Nürnberg war bei weitem keine so klare Sache, wie das Ergebnis vermuten lässt. Jessicas Stellung hatte sich zwar seit der Eröffnung zu-nehmend verschlechtert, war jedoch keinesfalls aussichtslos, als sie plötzlich einen Turm einstellte. Rebecca stand nach der Eröffnung sehr angenehm, verlor dann aber einen Bauern und musste sich vorsichtig verteidigen. Zwar stellte der Zug, mit dem ihre Gegnerin das Remis anbot, den Bauern wieder ein und hätte Rebecca wieder sehr gute Chancen eingeräumt, doch aufgrund ihrer Zeitnot musste sie akzeptieren. Mara spielte einen mutigen Gegenangriff, lenkte ihre Gegnerin mit einem passiven Qualitätsopfer von deren Angriff ab und durfte danach einen schönen Mattangriff inszenieren. Julia lehnte in bereits abgleitender Stellung im 20. Zug ein Remisangebot ab, da ihrer Gegnerin über deutlich weniger Restbedenkzeit verfügte. Die Rechnung ging aber nicht auf und ihre Stellung brach nur wenige Züge später zusammen. Jana begann nach 18 Zügen eine lange, mysteriöse Abwicklung, bei der sie zunächst eine Figur „einstellte“, diese aber schnell zurückgewann. Obwohl ihre Gegnerin dabei einen gefährlich aussehenden Mehr-Freibauern auf c6 erhielt, war die Stellung im 27. Zug plötzlich ganz aussichtsreich für Jana, doch leider vergab sie diese Chance durch ein verfehltes Läuferopfer und verlor. Maria hatte nach 19 Zügen eine komplizierte Stellung erreicht und hätte nun mit einem Springeropfer das gegnerische Zentrum auseinanderreißen können, doch auch ihr entglitt die aussichtsreiche Partie. Mit den verpassten Chancen wäre ein lockerer Sieg möglich gewesen, doch Caissa stand heute nicht auf unserer Seite.
Im Parallelkampf unterlag unser Reisepartner Gernsheim mit 2:4 gegen Regensburg.
SC B. Regensburg | 1879 | 3 | : | 3 | Karlsruher SF 1853 | 1950 | 2,43 | |||
1 | Arnhold, Steffi | 2132 | 1 | : | 0 | WGM | Schmidt, Jessica | 2195 | 0,41 | |
2 | Badorz, Jana | 2058 | ½ | : | ½ | Doll, Rebecca | 1951 | 0,65 | ||
3 | Leuchsenring, Chr. | 1803 | 0 | : | 1 | Haug, Mara | 1947 | 0,30 | ||
4 | Siri Marleen Prinzen | 1743 | 0 | : | 1 | Scheynin, Julia | 1935 | 0,25 | ||
5 | Marie Oberhofer | 1743 | ½ | : | ½ | Basovskiy, Jana | 1902 | 0,29 | ||
6 | Sophia Wetzler | 1795 | 1 | : | 0 | Juszczak, Anna | 1772 | 0,53 |
Jessica hatte sich auf ein zweischneidiges Gambit eingelassen, das anscheinend nicht das halten kann, was es verspricht. So brach ihre Stellung schneller als erwartet zusammen. Dafür ging Mara aus einem 20-zügigen Theorieduell mit einem Mehrbauern hervor, worauf ihre Gegnerin mit einem unzureichenden Figurenopfer auf einen Mattangriff spekulierte. Mara zog jedoch die sichere Endspielabwicklung vor und sammelte trocken den Punkt ein. Julia ging gegen die langjährige Gastspielern unserer DVM-Mädchenmannschaften kein Risiko ein, spielte vorsichtig positionell und so ihre größere Erfahrung zum vollen Punktgewinn aus. Jana hatte sich zeitweise eine optisch schöne Stellung mit solidem Positionsvorteil herausgespielt, doch die Partie versandete schließlich zum Remis. Anna konnte in einer defensiven Stellung lange Zeit den Ausgleich erhalten; als ihre Gegnerin etwas sorglos zum Angriff überging, verpasste sie dann leider ihre einzige Konterchance und ging am Königsflügel unter. Rebecca war über drei Stunden dem Ausgleich hinterhergelaufen und schien kurz vor der Zeitkontrolle plötzlich sogar recht aussichtsreich zu stehen, geriet dann aber durch eine winzige Ungenauigkeit in eine klare Verluststellung, aus der sie sich dank zäher Verteidigung schließlich doch noch glücklich ins Remis und zum 3:3 für unser Team retten konnte. Auch bei diesem Kampf konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir ihn eigentlich hätten gewinnen müssen.
Unser Reisepartner Gernsheim unterlag im Parallelspiel erneut, diesmal in Unterzahl, mit 2:4 gegen Nürnberg. Diese liegen nun mit 7:1 Punkten an der Tabellenspitze vor Wolfbusch (6:2) sowie Regensburg und Zähringen (je 5:3). Wir müssen nun das Spiel am 16. Februar bei unserem Reisepartner in Gernsheim unbedingt gewinnen, um uns ein wenig von der Abstiegszone abzusetzen.