Kurzbericht vom Verbandstag

Präsidium blamiert sich mit verpfuschter Satzungsänderung

Ersingen ● 18.5.2018 ● Von Stefan Haas

Der diesjährige Verbandstag fand in einem kleinen Saal in Ersingen statt; und wäre er so gut besucht gewesen wie der letzte in Ebringen, so wäre der Saal aus allen Nähten geplatzt. BSV-Präsident Dr. Uwe Pfenning konnte nur 48 stimmberechtigte Präsidiumsmitglieder und Delegierte begrüßen, von denen sich dann fünf bis zu der entscheidenden Abstimmung über die Satzungsänderung schon verdrückt hatten. Ohne Verwendung der Mikrofonanlage konnte man – wenn man (wie wir) hinten saß – den Diskussionen in den vorderen Reihen bzw. im Präsidium oft nicht zufriedenstellend folgen.

Zu Beginn gedachte die Versammlung der im Laufe der letzten Saison Verstorbenen, wobei der ehemalige Verbandspräsident Gerhart Seiter sowie Peter Mack und Arno Nehmert namentlich erwähnt wurden. Silberne Ehrennadeln gingen an Andreas Vinke und Heinz Vogt (Heidelberg), die goldene Ehrennadel erhielt der frühere SJB-Vorsitzende Gerhard Halli (Sandhausen).

BSV-Präsident Dr. Uwe Pfenning berichtete zur „Lage der Nation“; danach präsentierte Gerhard Prill in aller epischer Breite das Projekt 8000+ und den dazu vorgeschlagenen Maßnahmenkatalog, der sich als typisches Produkt eines Arbeitskreises darstellt und nur schlaue Ratschläge erteilt, dagegen aber alle Mühe und Verantwortung den Vereinen und seinen Mitgliedern, nicht aber dem am Projektziel interessierten Präsidium zuweist; das Publikum war davon überwiegend gelangweilt.

Unser Bezirksleiter Michael Kröger und Gerhard Prill wurden in die Zählkommission gewählt; viel zu tun erhielten die beiden aber nicht. Die Entlastung des Präsidiums erfolgte einstimmig, ebenso die Bestätigung des neuen SJB-Vorsitzenden Bernd Walther sowie des neuen Breitenschachreferenten Jan Bauer (Bruchsal), die Wahl der beiden Kassenprüfer Christoph Pfrommer und Dr. Thomas Gauss (Conweiler) sowie die Genehmigung der Jahresrechnung für 2018, des Nachtragshaushalts für 2019, des Etats für 2020 (bei 3 Enthaltungen) und schließlich die Abrechnungen der SJB.

Gegen die Beschlüsse des Turnierordnungsausschusses (redaktionelle Anpassungen des  Ersatzspielrechts für die 1. und 2. Bundesliga sowie die Reduzierung der Teilnehmerzahl bei den Blitzmeisterschaften von 32 auf 30 Teilnehmer wegen der Begrenzung der ELO-Auswertung auf 29 Runden) wurde kein Einspruch eingelegt.

Die Neufassung der Satzung erntete viel Kritik; offensichtlich hat sich das Präsidium hier nicht eben mit Ruhm bekleckert: Zahlreiche Fehler, Auslassungen (insbesondere bzgl. des Datenschutzes), Unklarheiten, falsche Querverweise etc. führten bei den Delegierten zu der Überzeugung, dass man den Satzungsentwurf eigentlich ablehnen, zur Nacharbeit und zur erneuten Vorstellung in 2020 an das Präsidium zurückverweisen müsste; in dem berechtigten Interesse, die wichtigen Änderungen dennoch wirksam werden zu lassen, stimmte man ihr dann doch mit großer Mehrheit (39 Ja-, 3 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung) zu und beschloss gleichzeitig einstimmig, das Präsidium mit der Nacharbeit zu den in der Versammlung besprochenen Punkten zu beauftragen. Ob allerdings das Registergericht diesen Pfusch durchgehen lässt, bleibt zunächst offen…

Der nächste Verbandstag wird voraussichtlich am 16. Mai 2020, entweder im Bezirk Heidelberg oder im Bezirk Mannheim, stattfinden.