Digitaler Außerordentlicher Verbandstag des BSV
Unsere persönliche Mondlandung, trotzdem same operational bullshit
13.2.2021 ● Online ● Von Stefan Haas
Zum ersten Mal fand ein BSV-Verbandstag als Online-Meeting digital statt. Von uns waren Christoph Pfrommer, Andreas Vinke und Maria Grining als Bezirksdelegierte sowie der Greifer-Redakteur als Referent für Partienerfassung mit dabei. Bereits am Sonntag zuvor hatte es einen einstündigen Probelauf gegeben, an dem sich aber nicht mal die Hälfte aller Delegierten beteiligte. Heute gab es vor Beginn eine einstündige Eingewöhnungsphase zum Klären aller technischen Probleme; trotzdem ging auch noch die erste halbe Stunde der Versammlung dafür drauf, allen die Funktionsweise der Plattform und des Abstimmungstools zu erklären. Zudem war die Tonqualität bisweilen schlechter als bei der ersten Mondlandung im Jahre 1969. Ein großer Teil der Beteiligten wahrte auch die Funkdisziplin, trotzdem gab es immer wieder solche, die mal schnell reinquatschten, ohne sich vorher zu melden. So waren die Diskussionen mühsamer als auf einem realen Verbandstag. Zu Beginn waren 67 Stimmberechtigte und 3 Gäste anwesend. Zunächst ging es um formelle Fragen; die Verwendung des Abstimmungstools für eine geheime Stimmabgabe wurde mit 50 zu 5 Stimmen bei 8 Enthaltungen zugelassen, danach die juristische Wirksamkeit der Beschlüsse des digitalen Verbandstags mit 60 zu 0 Stimmen bei 3 Enthaltungen beschlossen und die Tagesordnung mit 59 zu 0 Stimmen bei einer Enthaltung genehmigt.
Im Vorfeld hatten 3 Bezirke (Mannheim, Mittelbaden und Ortenau) vor dem Schiedsgericht gegen Beschlüsse des Turnierordnungsausschusses, d.h. Terminverschiebungen der laufenden Saison und die Absage der Verbandsrunde 2020/21 geklagt, da sie die Rechte des Verbandstages verletzt sahen. Nun hatten sie dazu mehrere von BSV-Ehrenpräsident Fritz Meyer ausgearbeitete Anträge zur Satzungsänderung vorgelegt. Die zum Teil sehr fragwürdig klingenden Vorschläge waren dann aber kurzfristig komplett überarbeitet worden und lagen nicht rechtzeitig in schriftlicher Form vor, so dass sich die Antragsteller schließlich zu einem blamablen Rückzug bequemen mussten.
Dagegen wurde völlig unvorbereitet die Frage aufgeworfen, was denn mit der angefangenen Saison 2019/20 werden solle: zu Ende spielen, abbrechen und nach der 7. Runde werten oder völlig annullieren? Nach einer langwierigen und teilweise von reichlich sportwidrigen Vorstellungen geprägten Diskussion fiel die Entscheidung schließlich mit 37 zu 19 Stimmen bei 7 Enthaltungen für die Fortsetzung der Saison.
Der Mindestbetrag der Geldzuwendungen des Verbandes an jeden der Bezirke wurde mit 43 zu 12 Stimmen bei 5 Enthaltungen von 250 Euro auf 400 Euro erhöht.
Schließlich wurde darüber beraten, was mit dem Überschuss von 26.000 Euro in der Verbandskasse zu geschehen habe. Auch hier wurde dann über etwas völlig anderes abgestimmt als in der Einladung zum Verbandstag vorgeben; zur Auswahl stand nun ein Rabatt auf die Verbandsbeiträge für 2021 in Höhe von 10%, 12½% oder 15% oder gar keine Erstattungen; nach zwei Wahlgängen setzte sich der 15%-Rabatt klar durch.
Der nächste Verbandstag soll voraussichtlich am 26. Juni in Brombach stattfinden, sofern eine Präsenzveranstaltung möglich ist, andernfalls wieder digital.