Verbandsliga Nord · Runde 8 · 4.7.2021 · Bad Mergentheim · von Michael Spieker
Nach mehr als einem Jahr Zwangspause konnten wir am 04.07. tatsächlich die Saison fortsetzen. Insgesamt gesehen fühlte es sich – abgesehen vom lästigen Tragen der Masken – ziemlich normal an. Da in der anstehenden achten Runde das vorentscheidende Duell um den Klassenerhalt gegen Bad Mergentheim II gespielt werden musste, nahmen beide Teams den Kampf ernst. Die Gegner traten in relativ normaler Besetzung an, während wir einige – auch pandemiebedingte – Ausfälle zu verzeichnen hatten. Diese wurden aber durch stark aufspielende junge Spieler mehr als ersetzt.
Xinyuan brachte uns früh in Führung, nachdem er den seltsamen Aufbau des Gegners mutig attackiert und mit einem sehenswerten taktischen Finale zum Einsturz gebracht hatte. Alexander musste den Ausgleich hinnehmen. Ihm war in der Eröffnung ein Bauer abhandengekommen, außerdem war der Gegner mit mehreren Figuren in seine Stellung eingedrungen. Diese beiden Vorteile reichten ihm zum Sieg. Andi neutralisierte das starke Spitzenbrett der Mergentheimer, indem er nach ruhiger Eröffnung in ausgeglichener Stellung Remis vereinbarte. Maria brachte uns dann wieder in Front. In ihrer zweischneidigen Partie hatte der Gegner wohl zwischenzeitlich entscheidenden Vorteil, konnte diesen aber nicht nutzen, wonach Maria den Spieß erfolgreich umdrehte. Frank bemühte die Regeln für ein weiteres wichtiges Remis. Er hatte am Damenflügel einen Bauern eingesammelt, jedoch den Gegner bedrohlich am Königsflügel aufmarschieren lassen. In bedenklicher Stellung reklamierte er erfolgreich dreimalige Stellungswiederholung. Anschließend glichen die Gegner erneut aus, nachdem Reinhard nach ruhigem Positionsspiel ungünstig in ein verlorenes Turmendspiel abgewickelt hatte. Simon markierte nun erneut den Führungstreffer. In einer interessanten Kampfpartie eroberte er eine Qualität, wofür der Gegner einen Springer auf d6 installieren konnte. Der war jedoch wirkungslos, sodass Simon geschickt um ihn herumspielen konnte. Mit hängenden Bauern auf der e- und f- Linie riss Simon die gegnerische Königsstellung auf und siegte im Mattangriff. So lag es am Berichterstatter, mit einem Remis den wichtigen Mannschaftserfolg sicherzustellen. Nach nicht optimal gespielter Eröffnung war er in eine passive Stellung geraten, die er trotz Bemühungen um Gegenspiel nie richtig abschütteln konnte, sodass er letztlich ein schlechteres Endspiel verteidigen musste. Bei knapper Bedenkzeit setzte er pragmatisch alles auf eine Karte und gab einen Springer für zwei Bauern, um mit dem verbliebenen Turm und dem aktiven König die letzten beiden Bauern des Kontrahenten zu jagen und das theoretische Remis-Endspiel Turm und Springer gegen Turm zu erreichen. Zunächst gelang dem Berichterstatter nur die Eroberung eines Bauern; vor Erreichen der zweiten Zeitnotphase konnte er dann aber nach einer Ungenauigkeit des Gegners den Turmtausch forcieren, wonach der verbliebene Springer nicht mehr verhindern konnte, dass der letzte Bauer fiel und das Remis nach mehr als fünf Stunden Spielzeit amtlich wurde.
Mit diesem Erfolg haben wir den Abstiegsplatz an Bad Mergentheim II abgegeben und können den Klassenerhalt mit einem Sieg in der letzten Runde aus eigener Kraft sicherstellen, wenn nicht wieder ein Kaskadeneffekt zuschlägt, wonach es im Moment nicht aussieht.