Badischer Mannschaftspokal 2021/22 (Corona nachgeholt) · 26.03.2023 · von Michael Spieker
11 | SF Sasbach | 2038 | 13 | Karlsruher SF | 2189 | 1 | 3 | 1.38 | ||
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1 | 2 | Ehmann,Thilo | 2394 | 1 | Ruff,Maximilian | 2280 | ½ | ½ | 0.66 | |
2 | 10 | Hanisch,Jörg | 2052 | 2 | Arnold,Lothar | 2286 | 0 | 1 | 0.21 | |
3 | 18 | Gubela,Hans-Erich Constanti | 1738 | 5 | Joeres,Stefan | 2185 | ½ | ½ | 0.06 | |
4 | 13 | Hassenstein,Alexander | 1968 | 30 | Fidlin,Simon | 2006 | 0 | 1 | 0.45 |
Das Finale im Badischen Mannschaftspokal der Saison 21/22 fand im ansprechenden Ratssaal der Gemeinde Sasbach statt. Unsere Gegner, die Schachfreunde Sasbach, traten ohne ihren starken Spieler Marco Riehle an, sodass wir insgesamt als Favorit an die Bretter gingen. Dieser Rolle wurden wir souverän gerecht. Der Berichterstatter, der als non-playing Captain mit vor Ort war, sah von Beginn an erfreuliche Verläufe der Partien.
Simon bekämpfte die Caro-Kann-Eröffnung mit der Vorstoßvariante. Sein Gegner öffnete früh mit f6 und c5 das geschlossene Zentrum, obwohl sein König noch auf e8 stand und von der Rochade weit entfernt war. Simon spielte konsequent auf Angriff, um den luftigen König zu erlegen, und wich mehrfach dem Damentausch aus. Die Stellung sah sehr gut für Simon aus, blieb aber sehr kompliziert, weil der Gegner einen Freibauern nach d3 bringen konnte. Simon warf über a4 noch einen Turm in den Angriff, als der Gegner bei sehr knapper Zeit verzweifelt einen Turm opferte, um den Freibauern durchzudrücken und Mattmotive auf der Grundreihe zu schaffen. Simon blieb umsichtig und verteidigte korrekt. Das Ende kam etwas unerwartet: Der Gegner zog den Freibauern zur Dame ein, wandelte den Bauern aber nicht um, da eine zweite Dame nicht vorhanden war, und drückte die Uhr. Simon hielt diese an und reklamierte einen unmöglichen Zug. Der Gegner diskutierte etwas verärgert hierüber und gab dann auf, da seine Stellung hoffnungslos war.
Damit war das wichtige 1:0 geschafft. Lothar konnte erhöhen. Seine Nebenvariante im Sizilianer führte zu einer an Holländisch erinnernden Bauernstruktur, allerdings mit einem weißen Bauern auf e5. Da der Kontrahent zudem f4 spielte und damit seinen schwarzfeldrigen Läufer einmauerte, erzielte Lothar früh positionellen Vorteil und machte über die halboffenen c-Linie Druck. Der Gegner stellte alle Figuren passiv auf und verbrauchte viel Bedenkzeit. Er übersah einen taktischen Trick, der eine Figur kostete, und gab auf. Bei Stefan war die ganze Partie über eher wenig los. Nach einigen Abtäuschen versuchte Stefan im Endspiel entscheidende Ungleichgewichte zu schaffen, was aber nicht recht gelang. Zuletzt neutralisierten sich im Bauernendspiel zwei 4:2-Mehrheiten gegenseitig, sodass der Punkt geteilt wurde. Das genügte uns aber zum Sieg. Maximilian konnte seine Partie ohne Druck zu Ende spielen, musste aber lange leiden. Zunächst erreichte er leichten positionellen Vorteil, tauschte dann aber die Damen, was nur scheinbar mindestens das Remis sicherte. Der starke Gegner wies nach, dass seine möglichen Gewinnmotive realer waren, und bildete einen gefährlichen Freibauern. Maximilian verpasste die beste aktive Verteidigung und musste dann lange nur noch mit dem Zeitbonus pro Zug versuchen die Stellung zusammenzuhalten. Das gelang ihm aber gut, und so wurde nach fast 80 Zügen Frieden geschlossen.
Der Endstand von 3:1 markierte den größten sportlichen Vereinserfolg seit langem. Bisher konnte sich niemand erinnern, wann die KSF zuletzt den Badischen Mannschaftspokal gewonnen haben. Die KSF waren zuletzt Badischer Mannschaftspokalsieger in den Jahren 1984, 1991 und 1996. Leider konnten wir uns nicht für die deutsche Ebene qualifizieren, weil die Fristen hierfür abgelaufen sind. Davon lassen wir uns die Freude über den Sieg aber nicht nehmen.