Saisonabschluss in der 2. Frauenbundesliga

In Freiburg gut gespielt und Klassenerhalt gesichert

2.FBL · 15.-16.3.2025 · Freiburg · © Stefan Haas

Zum Abschlusswochenende der bislang etwas verkorksten Saison 2024/25 durften wir nach Freiburg reisen, wo uns der Tabellendritte und der Tabellenzweite erwarteten. Immerhin bestand noch eine theoretische, wenn auch äußerst geringe Abstiegsgefahr; doch glücklicherweise konnten wir – da es Veronika gelang, sich von ihrer üblichen Sonntagsverpflichtung zu befreien – unsere stärkste Aufstellung der Saison aufbieten. Dadurch waren wir gegen Stuttgart zumindest minimal favorisiert.

    SV S.-Wolfbusch 1965 1½ : 4½ Karlsruher SF 1853 2002 2,68
1 WFM Li, Zhuoling 2205 1 : 0 WGM Schmidt, Jessica 2195 0,51
2 Leser, Katrin 2018 0 : 1 WIM Kiefhaber, Veronika 2063 0,44
3 Fröhlich, Franziska 1924 0 : 1 Haug, Mara 1948 0,47
4 Siegl, Melina 1961 0 : 1 Wiesner, Paula 1994 0,45
5 Klotz, Sonja 1838 ½ : ½ Scheynin, Julia 1911 0,40
6 Lederer, Leia 1844 0 : 1 Basovskiy, Jana 1902 0,42

Nach etwa drei Stunden verbuchte Mara den ersten Punkt. Das sorglose Spiel der Gegnerin  bescherte ihr einen Bauerngewinn, wonach sie sich souverän durchsetzte. Bald darauf erhöhte Paula auf 2:0. Das zurückhaltende Spiel ihrer Gegnerin erlaubte ihr schnell den Ausgleich und bald auch ein schönes Bauernzentrum, die Entscheidung fiel dann erst nach einigen beiderseitigen Ungenauigkeiten. Alle übrigen Partien gingen weit über die erste Zeitkontrolle. Veronika musste im Mittelspiel gute Nerven bewahren, als ihre Gegnerin am Königsflügel angriff. Sie parierte geschickt alle Versuche und lenkte in ein Endspiel ein, in dem ihr Springer dem gegnerischen Läufer überlegen war – der Rest war Technik. In noch größeren Schwierigkeiten war zwischendurch Julia. Sie hatte einen Bauern verloren und es drohte schon ein Bauerndurchmarsch am Damenflügel, doch mit viel Glück und Nerven gelangte sie in ein Turmendspiel mit Minusbauern, das sie mit zäher Verteidigung remis halten konnte. Der Sieg war gesichert, doch Jana konnte einen weiteren Punkt beisteuern. Sie parierte den Angriff ihrer Gegnerin mit dem Damentausch, gewann bald darauf einen Bauern und sammelte nach langem Manövrieren schließlich den Punkt ein. Am längsten dauerte Jessicas Partie. Schon aus der Eröffnung heraus lauerte immer ein Endspiel mit einer Bauernmajorität der Gegnerin am Damenflügel; und obwohl ihre Gegnerin nie ernsthaft etwas gedroht hatte, erfüllte sich schließlich das unerbittliche Schicksal. Mit diesem 4½:1½-Sieg hatten wir aber sehr ansprechend aufgespielt und gepunktet.

Unser Reisepartner Gernsheim verlor das Parallelspiel gegen Freiburg mit 2:4.

Da Bayern München II am Samstag überraschend gegen Nürnberg gewonnen hatte, waren die Freiburgerinnen, die wie erstmals in der fünften Runde – vom Heimvorteil begünstigt – erneut ihre Top-4 an die Bretter gebracht hatten, nun Tabellenführer. Wir hatten aber nicht vor, ihnen den Aufstieg auf dem Silbertablett zu präsentieren.

  Karlsruher SF 1853 2002 1½ : 4½ SK FR-Zähringen 2030 2,76
1 WGM Schmidt, Jessica 2195 ½ : ½ WGM Trabert, Bettina 2188 0,51
2 WIM Kiefhaber, Veronika 2063 ½ : ½ WIM Paddock, Silvia 2125 0,41
3 Haug, Mara 1948 0 : 1 Hund, Sarah 2085 0,31
4 Wiesner, Paula 1994 ½ : ½ WGM Hund, Barbara 2077 0,38
5 Scheynin, Julia 1911 0 : 1 Spiegelberg, Silvia 1953 0,44
6 Basovskiy, Jana 1902 1 : 0 Henninger, Claire 1751 0,70

Der Kampf nahm dann aber leider einen ungünstigen Verlauf, da Mara und Julia ihre Partien nach etwa drei Stunden aufgeben mussten. Mara hatte früh eine Qualität verloren und war danach chancenlos, während Julia nie richtig ins Spiel fand und an den selbst verschuldeten Schwächungen ihres Königsflügels zugrunde ging. Dann kam aber wieder Hoffnung auf, als Jana nach sorgfältiger Belagerung eines isolierten d-Bauerns plötzlich und überraschend ins Hinterland der Gegnerin einfiel, eine Qualität eroberte und auf 1:2 verkürzte – denn zu diesem Zeitpunkt stand Veronika nach einer netten Kombination mit einem Mehrbauern und guten Angriffsmöglichkeiten am Königsflügel sehr aussichtsreich. Leider verpasste sie aber gleich zwei Gewinnzüge und die Stellung verflachte schließlich zum Remis. Jessica hatte sich in der Eröffnung den d-Bauern verdoppeln lassen und musste dann lange ein Endspiel wie in einem Abtauschspanier – allerdings ohne Läuferpaar – verteidigen, was ihr schließlich auch gelang. Beim Stande von 2:3 spielte nun nur noch Paula. Verständlicherweise hatte sie es gegen die deutsche Schachlegende Barbara Hund nicht leicht, dennoch erreichte sie nach zähem Ringen ein Doppelturmendspiel, in dem ihr Turm auf c7 Kompensation für den Isolani auf d4 versprach. In der Folge geriet sie jedoch zunehmend in Nachteil und verlor einen Bauern. Kurz nach der ersten Zeitkontrolle schien ein Remis aber immer noch erreichbar zu sein, jedoch ließ ein schwacher 45. Zug die Partie nun kippen. Doch als in diesem Moment die Freiburger Ersatzspielerinnen mit ein paar Flaschen Sekt anrückten, erhielt Paula doch noch ein Remisangebot, das sie nicht ablehnen konnte. So war das Ende dieses Wettkampfes und der Saison doch für beide Seiten erfreulich. Zwar hatten wir mit nur 6:8 Mannschaftspunkten unserer Erwartungen bei weitem verfehlt, mit 21½ Brettpunkten aus 42 Partien doch immerhin ein kachi-koshi (Fans des Sumosports werden den Begriff verstehen) erreicht und mit Platz 5 im Endklassement das Abstiegsgespenst geraden noch bannen können.

Im Parallelspiel trennten sich Wolfbusch und Gernsheim 3:3, wodurch Wolfbusch ebenfalls dem Abstieg entrann und unsere Reisepartnerinnen aus Gernsheim auf dem siebten Platz landeten, was ihnen aber immer noch die Hoffnung lässt, dass Bayern München II am Ende noch von ihrer eigenen Ersten, die in der 1. Frauenbundesliga gegen den Abstieg kämpft, abgeschossen wird.

Wir werden auf jeden Fall in der nächsten Saison einen neuen Angriff auf den Wiederaufstieg starten.

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