Knapp daneben ist auch vorbei!
Badische Seniorenendrunde am 24. und 25. Juni 2017 in Bad Herrenalb · Von Clemens Werner
Nach vierjähriger Abstinenz war uns endlich wieder mal die Qualifikation für die badische Senioren-Endrunde geglückt. Sie fand im gleichen guten Herrenalber Hotel statt, wo wir 2013 den Titel geholt hatten. Das Turnier war von Seniorenreferent Bernd Fugmann gut vorbereitet worden. Schiedsrichter war Gerhard Gorges, der mit den fairen alten Herren keine Probleme hatte. Nur der zu nahe Analyseraum mit manchmal zu hohem Lautstärkepegel war etwas störend.
Die Auslosung bescherte uns gleich die starken Emmendinger mit Kiefer und Herbrechtsmeier an den ersten Brettern, die gegen uns nach einem Brettertausch in dieser Reihenfolge antraten. Am zweiten Brett gab es ein schnelles Remis zwischen dem mit Schwarz spielenden Hajo Vatter und Christof Herbrechtsmeier. Gerhard Kiefer war auf mich sehr gut präpariert, der Brettertausch demnach schon länger geplant. Trotzdem konnte ich mit Weiß im Sizilianer eine vorteilhafte Stellung herausspielen. Paul Zimmermann baute sich gegen das Damengambit von Hermann Schrems sehr gut auf und kam allmählich in Vorteil. Rudi Müller konnte gegen die Aljechinverteidigung von Wolfgang Schmidt zunächst keinen Vorteil erzielen. Paul wickelte unter Auslassung besserer Möglichkeiten etwas unglücklich in ein Läuferendspiel mit Mehrbauer ab. Da sich die vier gegen drei Bauern alle auf einem Flügel befanden, war es nicht zu gewinnen. Die Entscheidung kam dann ganz plötzlich, als ich bei etwas knapper Zeit einzügig eine Figur einstellte und sofort aufgeben musste. Rudi schaffte mit seinem Sieg im wechselhaften Turmendspiel noch den 2:2-Ausgleich, so dass das Kräftemessen nur nach Berliner Wertung für uns verloren ging.
Parallel siegten die favorisierten Eppinger gegen Villingen-Schwenningen 3:1, wobei allerdings Dittmar am ersten Brett überraschend gegen Dudek gewann.
SC Eppingen | 2113 | Villingen-Schwenningen | 1902 | 3 | 1 | |
1 | Dudek,Richard | 2202 | Dittmar,Hans-Joachim | 1938 | 0 | 1 |
2 | Sandmeier,Toni | 2129 | Bräunlin,Klaus | 1927 | 1 | 0 |
3 | Dekan,Hans | 2087 | Klostermann,Dietmar | 1923 | 1 | 0 |
4 | Gass,Ulrich | 2032 | Fugmann,Bernd | 1821 | 1 | 0 |
SG Emmendingen/Endingen | 2081 | SG KSF/Untergrombach | 2081 | 2 | 2 | |
1 | Kiefer,Gerhard | 2195 | Werner,Clemens | 2223 | 1 | 0 |
2 | Herbrechtsmeier,Christof | 2169 | Vatter,Hans-Joachim | 2120 | ½ | ½ |
3 | Schrems,Hermann | 2037 | Zimmermann,Paul | 2012 | ½ | ½ |
4 | Schmidt,Wolfgang | 1921 | Müller,Rudolf | 1967 | 0 | 1 |
Die Terminkoordination im badischen Schachverband lässt manche Wünsche offen: Am gleichen Wochenende wie das Seniorenfinale fand die badische Blitz- und die badische Schnellschachmeisterschaft statt. Dass Hajo die Schnellschachmeisterschaft dem kleinen Finale vorzog, war nachzuempfinden. Er wurde durch unseren Mafü Uli Schuster ersetzt, so dass eine reine KSF-Mannschaft zum „kleinen Finale“ antrat.
Die neu ausgeloste Farbenverteilung war dann für uns wie am Vortag. Mit Weiß erzielte ich gegen den Dudek-Bezwinger nur einen leichten Vorteil. Paul schien sich – gemessen am Bedenkzeitverbrauch – gegen Klaus Bräunlins „Fantasievariante“ von Caro-Kann ( das ist 3. f3 mit der gewählten Fortsetzung 3…. dxe4, 4.fxe4 e5 ) zunächst schwer zu tun, aber am Brett sah es dann nach und nach immer besser aus. Während am ersten Tag eine Partie ganz schnell Remis war, gabe es nun an Brett drei einen ganz schnellen Sieg für uns: Rudi setzte mit Schwarz in seiner Spezialvariante b6 seinen Opponenten Dietmar Klostermann in sage und schreibe 19 Zügen matt, sein zweiter Sieg in der Finalrunde!
Uli zeigte an Brett vier gegen den badischen Seniorenreferenten Bernd Fugmann starkes Positionsschach und erzielte klaren Vorteil.
Im Finale war inzwischen ein ganz offener Kampf mit Chancen für beide Seiten entbrannt. Nur am zweiten Brett trennten sich Sandmeier und Herbrechtsmeier schnell friedlich. Als Dekan seine phasenweise schlecht stehende Partie an Brett drei gewann und Gass an vier verlor, hätte Eppingen aufgrund Berliner Wertung ein Remis am ersten Brett zur Titelverteidigung genügt. Aber Kiefer, der eine Figur für vier Bauern geopfert hatte, schien die besseren Chancen zu haben.
Bei unserem Wettkampf musste Paul nach seinem Qualitätsopfer für kurze Zeit bangen, konnte dann aber eine Remisschaukel komponieren, wie sie für Uli im Kampf gegen Kuppenheim möglich war. Letzterer schnappte sich in hervorragender Stellung einen vergifteten Bauern und verlor. Mein Endspielvorteil hatte sich inzwischen verdichtet, so dass ich bald gewann. Mit dem 2,5:1,5-Sieg belegten wir Rang drei.
Nun lief nur noch der entscheidende Wettkampf zwischen Gerhard Kiefer und Richard Dudek. Mit knapper werdender Bedenkzeit wehrte sich Dudek heroisch gegen die weiße Bauernwalze und hatte phasenweise eine gleiche Stellung. Sein entscheidender Fehler war das Rückopfer der Figur, wonach ein für ihn glatt verlorenes Turmendspiel entstand. Gerhard holt also wieder einmal den notwendigen vollen Punkt zum Titelgewinn! Da fallen einem gewisse Parallelen zur letztjährigen Ländermeisterschaft auf: Herbrechtsmeier wird mit Kurzremisen und wenig am Brett verbachter Zeit Meister, weil Kiefer Mammutpartien gewinnt! Glückwunsch an Emmendingen zum Titel!
SC Eppingen | 2113 | SG Emmendingen/Endingen | 2081 | 1½ | 2½ | |
1 | Dudek,Richard | 2202 | Kiefer,Gerhard | 2195 | 0 | 1 |
2 | Sandmeier,Toni | 2129 | Herbrechtsmeier,Christof | 2169 | ½ | ½ |
3 | Dekan,Hans | 2087 | Schrems,Hermann | 2037 | 1 | 0 |
4 | Gass,Ulrich | 2032 | Schmidt,Wolfgang | 1921 | 0 | 1 |
Villingen-Schwenningen | 1902 | SG KSF/Untergrombach | 1998 | 1½ | 2½ | |
1 | Dittmar,Hans-Joachim | 1938 | Werner,Clemens | 2223 | 0 | 1 |
2 | Bräunlin,Klaus | 1927 | Zimmermann,Paul | 2012 | ½ | ½ |
3 | Klostermann,Dietmar | 1923 | Müller,Rudolf | 1967 | 0 | 1 |
4 | Fugmann,Bernd | 1821 | Schuster,Ullrich | 1790 | 1 | 0 |