Badische Senioren verteidigen ungeschlagen Deutschen Titel

Deutsche Ländermeisterschaft der Senioren vom 24.9. bis 1.10. 2017 · Templin · von Clemens Werner

Angela Merkels Heimatort Templin in der Uckermark ist ein gutes Pflaster für die badische Seniorenauswahl: nach 2013 brachte auch der diesjährige Auftritt im Seehotel Ahorn unserer gegenüber damals fast unveränderten Mannschaft den Sieg. Mikhail Nekrasov, Clemens Werner und Christof Herbrechtsmeier waren wieder dabei. Nur Jungspund Hajo Vatter (61) kam neu in das Team und ersetzte Gerhard Kiefer, den Helden der letztjährigen Meisterschaft. Gerhard war zwar nominiert, musste aber kurzfristig absagen.

Letztes Jahr hatten wir schon in der zweiten Runde eine Niederlage erlitten und begannen dann eine erfolgreiche Aufholjagd. Heuer konnten wir in der fünften Runde den mit GM Kalinitschew angetretenen Berlinern die Führung abjagen, die wir dann nicht mehr abgaben. NRW – dieses Mal schwach gestartet – fegte die ranglistenstärkste Mannschaft aus Berlin in der sechsten Runde mit 3,5 : 0,5 von den Brettern. Vor der siebten und letzten Runde führten wir mit 1,5 Brettpunkten und neun Mannschaftspunkten vor den punktgleichen NRWlern und Württembergern. Letztere hatten mit zunächst drei unentschiedenen Wettkämpfen ein „Schweizer Gambit“ gespielt und sich dann mit drei Siegen in Folge nach vorne gearbeitet. In der wieder mal spannenden Schlussrunde zeichnete sich früh ein Sieg Hessens gegen unseren Mitkonkurrenten NRW ab, während bei uns im „ländleinternen“ Wettkampf Brett drei (Christof) und vier (Hajo) remisiert hatten. So konnten Spitzenbrett Mikhail und ich unsere klar besseren Stellungen remis geben, was den Titel sicherte.

Allerdings gab es auch Kritik, dass wir gegen unsere Freunde aus Württemberg nicht über ein 2:2 hinausgekommen waren. Die Siegesfeier soll laut Verbandspräsident  Uwe Pfenning deshalb ins McDonalds verlegt werden. Unsere Nachbarn belegten dadurch noch Platz drei! Durch den 3:1-Sieg gegen NRW schoben sich die Hessen mit IM Klundt ( Brettbester an 1) , FM Matthias und WFM Mira Kierzek sowie FM Dr. Baum ( Brettbester an 3) auf Platz zwei, nur einen halben Brettpunkt hinter uns. Elo-Mitfavorit Berlin 1 wurde nur Fünfter hinter NRW.

Ein Garant unseres Erfolgs war Hajo mit exzellenten 6/7. So erreichte unser „Staubsauger“ gemeinsam mit dem früheren Pforzheimer Wolfgang Schellhorn (jetzt Hamburg) das beste Einzelergebnis aller Turnierteilnehmer. Verwirrend war, dass Hajo mit 6/7 am vierten Brett bei der Siegerehrung nicht erwähnt wurde, während Wolfgang, der an diesem Brett nur eine einzige Partie gespielt hatte, als Brettbester von Brett vier geehrt wurde. Auch Christof spielte ein starkes Turnier und kam auf 4,5/7. Mikhail und ich erzielten jeweils 3,5/7.

Badens zweite Mannschaft glänzte mit einem Sieg gegen Württemberg 2. Der 22. Platz von 26 Mannschaft war dagegen weniger glanzvoll. Mit von der Partie waren neben unserem Rudi Müller die beiden Eppinger Toni Sandmeier und Hans Dekan sowie Seniorenreferent Bernd Fugmann. Letzterer hatte im Übrigen unsere Reise wieder akribisch vorbereitet. Auch das Wetter spielte mit, so dass man an den Nachmittagen wandern oder um den Templiner See radeln konnte.

Dem Organisationsteam um den deutschen Seniorenreferenten Gerhard Meiwald konnte man ebenfalls ein gutes Zeugnis ausstellen. Hervorragend war die zügige Vorbereitung und Ausführung der Siegerehrung. So konnte der Meister (nämlich wir!) noch daran teilnehmen, ohne den Zug zu verpassen. Nach acht Stunden Zugfahrt kamen wir Karlsruher am Bahnhof an. Bernd Fugmanns Heimfahrt mit Zug und Auto nach Villingen zog sich noch etwas länger hin, nämlich zehneinhalb Stunden.

Endstand

Pl. Mannschaft TWZ S R V MP BP Buch
1. Baden 1 2299 3 4 0 10 17.5 59.0
2. Hessen 2226 4 2 1 10 17.0 59.0
3. Württemberg 1 2162 3 4 0 10 16.0 52.0
4. Nordrhein-Westfalen 1 2242 4 1 2 9 16.0 55.0
5. Berlin 1 2300 3 3 1 9 15.0 61.0
6. Bayern 1 2199 3 3 1 9 15.0 57.0
7. Bremen 2165 3 3 1 9 14.5 54.0
8. Niedersachsen 2178 3 2 2 8 16.0 49.0
9. Berlin 2 2156 2 4 1 8 15.0 62.0
10. Schleswig-Holstein 1 2155 2 4 1 8 15.0 51.0
11. Hamburg 2099 2 4 1 8 15.0 49.0
12. Brandenburg 1 2137 3 2 2 8 14.5 54.0
13. Württemberg 2 2104 3 1 3 7 16.0 35.0
14. Sachsen 1 2180 1 5 1 7 14.0 56.0
15. Mecklenburg-Vorpommern 1 2108 3 1 3 7 14.0 51.0
16. Nordrhein-Westfalen 2 2112 3 1 3 7 14.0 50.0
17. Rheinland-Pfalz 1 2141 2 3 2 7 13.5 46.0
18. Sachsen-Anhalt 2138 2 2 3 6 14.5 45.0
19. Sachsen 2 2080 2 2 3 6 13.0 51.0
20. Blindenschachbund 2002 3 0 4 6 13.0 36.0
21. Schleswig-Holstein 2 2087 2 1 4 5 13.0 44.0
22. Baden 2 2090 2 1 4 5 12.5 34.0
23. Mecklenburg-Vorpommern 2 2002 2 1 4 5 10.5 45.0
24. Bayern 2 2123 2 0 5 4 10.5 45.0
25. Brandenburg 2 1999 0 2 5 2 11.0 36.0
26. Rheinland-Pfalz 2 1951 1 0 6 2 8.0 38.0

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